Das Hilfsprojekt „Pediatric Urology Team Austria for Eritrea“ – Hoffnung für kranke Kinder
Als langjähriger Kollege und Freund von Marcus Riccabona, der unser kinderurologischer Lehrmeister und uns Vorbild war, habe ich ihn auf seinem letzten „Lauf“ während unserer Mission im November 2022 begleitet. Als neuer Obmann unseres Vereins „Paediatric Urology Team Austria for Eritrea“ möchte ich dafür Sorge tragen, dass im Sinne von Marcus Riccabona unser Projekt in Eritrea fortgeführt wird und seine Ideen und Träume weiterleben. Das zusätzlich überraschende Ausscheiden unseres Obmanns und Organisationsverantwortlichen erfordert eine Neuaufstellung unseres Vereins und der Organisation.
Im Team werden wir, die medizinisch Verantwortliche Regina Stredele, die Einsatzorganisationsverantwortliche Brigitte Schobesberger und ich als Obmann die Herausforderungen dieses bisher so erfolgreichen Projektes bewältigen. Jeder, der auf Einsatz in Asmara war und ist, der weiß wie wichtig eine gelungene Kommunikation und respektvoller Umgang sowohl mit den Eritreern als auch im Team ist.
Organisatorisch werden wir uns auf unsere Hauptarbeit konzentrieren, Kindern mit unserer Arbeit zu helfen, ihnen die Chancen auf ein erfolgreiches soziales Leben zu ermöglichen. Es gibt ein klares Konzept für den Ablauf unseres Einsatzes mit definierten Therapiezielen, aber es soll immer das Ziel vor uns sein, die uns anvertrauten Kindern kompetent zu behandeln und jedem von ihnen liebevoll zu begegnen.
Dem Unterricht der Ärzte, dem intensiven Training und der Pflegefortbildung werden wir besonderes Augenmerk schenken, denn die Zukunft gehört den Eritreeern. Mein Fortbildungssprojekt „Teach our Teacher“ für alle Anästhesisten in Eritrea macht Mut und gibt Hoffnung, dass in ähnlicher Weise ein Fortbildungsprogramm, ausgestattet mit guten Ideen und kreativen Ansätzen, auch in der Kinderurologie umsetzbar ist.
Wir werden uns auf die aufwendigen, schwierigen Eingriffe konzentrieren und wie schon begonnen, alles nur Mögliche von unseren ärztlichen Partnern in Eritrea selbst (oder gemeinsam) operieren lassen und einfache Fehlbildungen, die keinen oder nur minimalen Einfluss auf Funktionalität und Lebensqualität darstellen, so zu belassen wie sie sind.
Um unsere Arbeit zu unterstützen und eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen, dafür steht unser gemeinnütziger Verein.
Bedanken möchte ich mich im Namen unseres Vereins für die Unterstützung bei allen Sponsoren und Spendern.
Mein besonderer Dank gilt dem Orden der Barmherzigen Schwestern, der Unterstützung durch die Kinderurologische Abteilung des Ordenklinikums Linz und all jenen Menschen, die Zeit sich nehmen, Arbeit auf sich nehmen und mit ihrem Einsatz unsere Mission erst erfolgreich machen.
Johann Blasl
In Memoriam Univ. Doz. Prim. Dr. Marcus Riccabona
Ein großer kinderurologischer Lehrmeister, Wegbereiter, Freund und Ratgeber.
Der Gründer des „Paediatric Urology Teams Austria for Eritrea“ setzte 2005 die Vision eines Hilfsprojektes für Eritrea um. Als Leiter der kinderurologischen Abteilung des KH der Barmherzigen Schwestern in Linz und Clubpräsident des Rotary Clubs Linz-Altstadt rief er mit Unterstützung der deutschen NGO „Hammer Forum“ (jetzt ArcheMED) sowie dem Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz ein gelungenes Projekt ins Leben.
Die ersten Einsätze starteten 2005 und finden seit 2007 2 x pro Jahr, jeweils eine Woche, in Asmara, der Hauptstadt Eritreas, statt.
17 Jahre war Marcus Riccabona in Eritrea tätig und hat während seiner 33 Einsätze vielen Kindern in Eritrea zur Gesundheit verholfen und ihnen die Teilhabe am sozialen Leben ermöglicht. In diesem Zeitraum wurden 4.745 Kinder ambulant betreut, 1260 Kinder operiert, 219 Kinder mit dem Lithotripter behandelt und 32 Kinder mit besonderen Problemen nach Linz geflogen und dort operiert.
Im Rahmen seines einjährigen Entwicklungshilfe-Einsatzes in einer Missionsstation im heutigen Simbawe reifte sein Entschluss, Arzt zu werden. „Ich habe so viel Leid gesehen und wollte den Menschen helfen.“
Das Engagement von Marcus war herausragend, seine Ideen wegweisend. Konstant wurde die Infrastruktur verbessert, regelmäßig unterrichtete er Ärzte vor Ort, in der Hoffnung, einheimische Partner als Kinderurologen zu gewinnen.
Auf seiner letzten Mission in Asmara am 24. November 2022 hat Marcus` Herz versagt.
In seinem Sinne wollen wir sein Werk fortsetzten und werden uns stets an ihn als Vorbild, Lehrer und Arzt erinnern und ihn als Wegbegleiter und Freund im Herzen behalten.
Johann Blasl im Namen des gesamten Teams
Die Bilanz unserer letzten Einsätze in Eritrea
26. April bis 4. Mai 2024
- 38 Operationen
- 31 ESWL-Behandlungen
- 154 ambulante Untersuchungen
10. bis 18. November 2023
- 43 Operationen
- 5 ESWL-Behandlungen
- 195 ambulante Patienten
22. bis 29. April 2023
- 37 Operationen
- 11 ESWL-Behandlungen
- 140 ambulante Untersuchungen